Eine Hommage an meine Kollegen

Hallo Ihr Lieben, in diesem Beitrag dreht es sich um das Thema „Kollegen”. Mir ist in den letzten Jahren immer klarer geworden, wie wichtig eine gute Bindung zu den eigenen Kollegen ist, ob Gesangskollegen, Kollegen aus dem Orchester, Dirigenten, Pianisten –  einfach alle. Man bekommt viel zu lange im Laufe der jungen Jahre vermittelt, dass es nur Kampf um Stellen gäbe, dass um einen herum nur Konkurrenz und Eifersucht oder Missgunst existiere. Mittlerweile denke ich, dass dieser Sängerberuf schon einsam genug sein kann, im Bezug auf eigene Unsicherheiten, Druck, Jobs, Vorsingen etc… Warum also sollte man sich dagegen wehren sich zusammen zu tun, gemeinsam durch Opernproduktionen zu gehen, Erfahrungen auszutauschen und auch Vertrauen zum anderen zuzulassen? Von meinen Erfahrungen und Gedanken hierzu möchte ich Euch berichten.
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#MeToo – ein Thema was mich beschäftigt

Hallo Ihr Lieben, mich hat ein Artikel vor ein paar Tagen betroffen gemacht. Er wurde zwar schon im Juli veröffentlicht, aber irgendwie bin ich erst neulich darauf gestoßen. Die renommierte Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter verliert ihren Mann auf Grund eines #MeToo Skandals in Schweden. Er habe sich nach ungerechtfertigten Vorwürfen, die gegen ihn erhoben wurden, umgebracht – so heißt es in dem Artikel. Ich musste viel darüber nachdenken, über #MeToo, über die Gefahren der Medien, über Schuldige und Unschuldige und was dieses Thema mit mir persönlich so macht. Ich habe auch lange darüber nachgedacht, ob ich hier darüber schreiben soll, da das Thema wirklich sehr brisant ist und ich auf keinen Fall irgendjemanden zu nahe treten oder gar verletzen möchte. Dennoch denke ich, dass man doch über solche Themen sprechen sollte – natürlich nur in aller Vorsicht und Sanftheit. Also wage ich mal einen Versuch.

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Dead Man Walking – Teil 2

Hallo Ihr Lieben, es folgt ein zweiter Teil zum Thema Dead Man Walking. Letzten Samstag, also am 08.09., hatte das Theater Bielefeld sein Fest zur neuen Spielzeit. Das ist wie ein Tag der offenen Tür, an dem spielerisch die Saison mit all seinen Stücken und Themen aus allen Bereichen des Theaters vorgestellt wird. Da nun auch die Rudolf-Oetker-Halle eine Spielstätte unseres Hauses geworden ist, hat das Fest dort statt gefunden. Dead Man Walking durfte nicht fehlen. Um in die Thematik einzusteigen hatten wir uns überlegt mit freiwilligen Besuchern Knastgespräche zu führen. Hierfür gekommen ist Regisseur Wolfgang Nägele, der die Oper ab November diesen Jahres inszenieren wird. In einer Dreiviertelstunde sollten sich im 5-Minuten Takt Probanden der Herausforderung stellen als Insasse eines Todestrakts ein Gespräch mit Sister Helen, als seelischen Beistand (also mit mir), und einem Juristen des Staates (Wolfgang Nägele) zu führen. Dass das so spannend und aufzwirbelnd wurde, hätten wir nicht gedacht…

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Lebensstil als Sängerin: Einschränkungen und Ausbrüche

Hallo Ihr Lieben, am Wochenende war ich mit Freunden unterwegs auf einem Fest und wie das so ist, der Wein war extrem lecker, die Stimmung super ausgelassen und lustig und die Nacht mega kurz. Hat man nur ein paar Stunden schlafen können, spürt man am nächsten Tag noch den Restalkohol und die Müdigkeit in den Knochen – den Tag kann man also vergessen – dennoch bereue ich nichts. Aber mal ganz ehrlich, wie oft darf/kann ich mir solche Abende als Sängerin erlauben, wenn einem die Stimme eine gewisse Kultiviertheit abverlangt? Mein Thema diese Woche lautet: „Lebensstil als Sängerin: Einschränkungen und Ausbrüche”.
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Üben – viele Wege – ein Ziel!

Hallo Ihr Lieben, heute wage ich mich mal an ein absolut spannendes Thema, nämlich das Üben. Mein Thema lautet: „Üben – viele Wege – ein Ziel!”. Nach meinem letzten Beitrag („Üben ist Arbeitszeit oder etwa nicht?”) wurde ich gefragt, wie ich denn übe und was das für mich bedeute. Ich bin davon überzeugt, dass es extrem viele Wege gibt – den unterschiedlichen Menschen, Anatomien, Energien, Persönlichkeiten und Stimmlagen entsprechend. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass wir alle das gleiche Ziel beim Singen und beim Üben haben – die Fähigkeit zu erlangen mit seiner Stimme, im Rahmen seiner Möglichkeiten, gesund, frei und ausdrucksstark zu singen und das möglichst ein Leben lang. Was mir über all die Jahre klar und immer klarer wurde ist, dass wir nahezu alle die gleichen Baustellen und Schwierigkeiten durchleben, jeder unterschiedlich stark und intensiv, und dass jeder ein eigenes Tempo beim Lernen und in der Entwicklung hat. Wenn ich jetzt von mir und meinen Erfahrungen zu dem Thema erzähle, dann ist das nur ein Weg von viiieeelen verschiedenen Wegen.
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Üben ist Arbeitszeit oder etwa nicht?

Hallo Ihr Lieben, worüber ich so nachdenken muss ist das Thema „Üben ist Arbeitszeit oder etwa nicht?”. Zur Zeit ist nahezu bei den meisten SängerInnen von Euch Sommerpause und die Theater sind geschlossen. Wie Ihr in meinem zweiten Beitrag (Vor der Sommerpause…Im Sommerloch) lesen könnt, birgt es doch ein paar Schwierigkeiten in einen alltäglichen, regelmäßigen und selbstkontrollierten Übeflow zu kommen – so ganz auf sich gestellt und ohne Push aus dem Umfeld durch festgelegte Arbeitszeiten im Theater u.s.w. UND DAS 6 WOCHEN LANG. Es gibt Strategien 😉 Denn ganz ehrlich, mir ist das definitiv zu viel Pause. Na klar fährt man auch mal in den Urlaub und gönnt sich was. Aber zu lange darf es für mich auch nicht sein, denn (so ist das bei mir jedenfalls) die Muskulatur verkümmert und wenn ich nach längerer Zeit wieder anfange zu singen, hab ich erstmal das Gefühl: „Boah, da geht gar nichts!”. Ein sehr lustiges Singgefühl, wenn die Stimmbänder wabern. Wenn wir es genau nehmen, können Hochleistungssportler ja auch nicht ohne Weiteres einfach aus ihrem Training aussteigen. Sie trainieren jeden Tag. Was für Außenstehende nicht sichtbar ist, 90 Prozent der Arbeitszeit findet außerhalb der Bühne statt. Üben ist Arbeit – jeden Tag.

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Dead Man Walking – Teil 1

Hallo Ihr Lieben, „DAS” Thema, was mich seit längerer Zeit beschäftigt, aktuell sehr begleitet und noch eine Weile beruflich mein Hauptthema sein wird, ist Dead Man Walking. Ich habe das große Glück in der kommenden Spielzeit in der Rolle der Sister Helen in Dead Man Walking, eine Oper von Jake Heggie, besetzt zu sein. Es wird nicht nur eine große gesangliche, sondern vielmehr noch eine emotionale Herausforderung sein. Der Stoff ist keine leichte Kost und wenn man sich sehr hineinbegibt auch nicht so leicht zu verarbeiten. Der Bericht heute wird der erste Teil sein, in dem ich Euch von meinen Anfängen, Gedanken und meinem Kennenlernen mit dem Werk, der Story und der Person Sister Helen Prejean erzählen möchte. In den kommenden Monaten, bis zur Premiere im Januar, werde ich weitere Beiträge zu dem Thema veröffentlichen, um Euch von der intensiveren Arbeit mit dem Regisseur, dem Dirigenten und den Kollegen zu berichten. Also bleibt dran.

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Kleiner Beitrag aus dem Urlaub

Hallo Ihr Lieben, ja eigentlich wollte ich Euch nur einen ganz kurzen Beitrag und liebe Grüße aus dem Urlaub schicken mit ein paar Bildern und Eindrücken. Wollte Euch erzählen wie schön es ist runter zu kommen, zu entspannen und loszulassen- so ganz ohne singen und arbeiten.  Doch dann geschah gestern Abend was, wovon ich Euch unbedingt erzählen muss 🙂
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Zitate, Sprüche und Prognosen

Hallo Ihr Lieben, ein heiteres, spannendes und manchmal auch zermürbendes Thema, was mich immer wieder beschäftigt und ich mit Euch teilen möchte ist „Zitate, Sprüche und Prognosen“. Seit ich denken kann, setze ich mich damit auseinander, was mir über mich und meine Stimme so gesagt wird: Dinge, die einen weiter bringen und helfen und manches, was man direkt wieder wegpacken kann, sich aber trotzdem fest im Hirn verankert. Über vieles Gesagte, was unnötig war, kann ich mittlerweile lachen. Aber erzählen möchte ich Euch trotzdem davon. Weiterlesen

Meine vier Bühnen: Oper, Konzert, Lied und Familie

Hallo Ihr Lieben, mein nächster Beitrag umfasst das Thema

„Meine vier Bühnen: Oper, Konzert, Lied und Familie„. Vor etwa einer Woche wurde ich Patentante und da kam selbstverständlich die Frage auf, ob ich bei der Taufe des kleinen Zöglings singen würde. Ein Teil in mir zögerte, aber selbstverständlich war das keine Frage. Warum das Zögern? Ihr müsst wissen, dass ich ein emotionaler Mensch bin, vor allem bei solchen Festen, wie Taufe oder Hochzeiten im Beisein der Familie (!!!). Ich bin so unglaublich aufgeregt vor der Familie zu singen, es nimmt mich mit, ich habe Lampenfieber und ich bin gerührt. Kennt Ihr das auch?
Dann wurde ich gefragt, warum ich so aufgeregt sei, ich sei doch ein Profi. Da hörte ich mich sagen, dass es für mich beispielsweise viel leichter sei, auf einer Opernbühne zu singen, als in solch intimen Rahmen. (Während ich das schreibe, muss ich lachen, weil das so absurd scheint.) Dann habe ich weiter darüber nachgedacht, vor allem über die Unterschiede, die speziell meine Bühnen so ausmachen. Weiterlesen